02/2023 - EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften, Prüfauftrag

Zusammenfassung

Im Zeitraum März 2017 bis Mai 2022 wendeten die EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften 48.654.140,24 Euro für Inserate, Werbung, Spenden, Sponsoring, Dienstleistungen im Beratungs-, Veranstaltungs- und Agenturwesen, Kooperationen und Mitgliedschaften in Vereinen auf.
Im Mittelpunkt stand die Kommunikationsstrategie der EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften, die auf den Kernstrategien 2030 sowie der EVN Klimastrategie beruhte und sich vor allem auf die Geschäftsfelder Energie und Umwelt mit einer starken Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Regionalität bezog.
Als Kommunikationsmittel dienten neben Printmedien, Onlinemedien und sozialen Medien vor allem Rundfunkmedien und Außenwerbung.

Inserate und Werbung von März 2017 bis Mai 2022

Die Aufwendungen für Inserate und Werbung der EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften betrugen 36.406.611,40 Euro. Davon entfielen 4.942.255,42 Euro auf Printmedien, 4.183.628,04 Euro auf Onlinemedien und 1.974.595,60 Euro auf Rundfunkmedien. Die restlichen Aufwendungen in Höhe von 25.306.132,34 Euro betrafen im Wesentlichen Außenwerbung, wie Plakate, Werbetafeln oder Leuchtreklame, die Konzeption und Produktion von Werbekampagnen, Werbeartikel, Messeauftritte sowie Veranstaltungen.
Die Aufwendungen zu den Stichproben standen im Einklang mit der Kommunikationsstrategie. Zu zwei von 41 Stichproben lagen keine durchgängigen schriftlichen Dokumentationen vor.

Spenden von März 2017 bis Mai 2022

Die Aufwendungen für Spenden der EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften betrugen 768.869,23 Euro. Der Großteil in Höhe von 588.860,98 Euro entfiel auf soziale Einrichtungen und der Rest auf die Bereiche Bildung, Blaulicht, Kultur und Sport. Für Spenden an soziale Einrichtungen bestand ein Sozialfonds, der gemäß interner Richtlinien mit jährlich 100.000,00 Euro dotiert war. Der Vorsitzende des Beirats des Sozialfonds war zeitgleich Präsident einer begünstigten karitativen Einrichtung.
Die überprüften Spenden standen im Einklang mit der Kommunikationsstrategie.

Sponsoring von März 2017 bis Mai 2022

Die Aufwendungen der EVN AG für Sponsoring betrugen 6.275.060,02 Euro, wovon 1.061.169,81 Euro auf die kabelplus GmbH entfielen, die von der Prüfung nicht umfasst war.
Auf den Bereich Sport entfielen 2.186.229,50 Euro, auf den Bereich Kultur 1.824.643,39 Euro, auf den Bereich Medien-, Programm- und Eventsponsoring 808.964,91 Euro, auf den Bereich Bildung 700.329,14 Euro, auf den Bereich Soziales 444.819,68 Euro und auf den Bereich Ökologie 310.073,40 Euro.
Die Sponsoring-Richtlinie der EVN AG untersagte Sponsoring an politische Parteien und parteinahe Organisationen. Richtlinien betreffend Inserate und Werbung, Spenden, Kooperationen, Dienstleistungen und Mitgliedschaften in Vereinen enthielten diese Regelung nicht.
Die 41 Stichproben betreffend Sponsoring standen thematisch im Einklang mit der Sponsoring-Richtlinie und dem Unternehmensgegenstand. Weiters lag zu jeder Stichprobe eine Bestätigung vor, dass das Ansuchen um Sponsoring keine politische Partei, keine wahlwerbende Partei, keine parteinahe Organisation im Sinn des Parteiengesetzes 2012 und des NÖ Parteienfinanzierungsgesetzes 2012, kein parlamentarischer Klub im Sinn des Klubfinanzierungsgesetzes 1985, kein Rechtsträger im Sinn des Publizistikförderungsgesetzes 1984, keine Behörde oder kein Rechtsträger einer Behörde gestellt hatte.
Aufgrund des damit verbundenen finanziellen Aufwands fehlten teilweise Analysen und Nachweise zur Öffentlichkeits- und Werbewirksamkeit. Bei zwei Stichproben war keine lückenlose schriftliche Dokumentation vorhanden.

Kooperationen von März 2017 bis Mai 2022

Die Kooperationsvereinbarungen der EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften verursachten einen Aufwand von 1.598.252,32 Euro. Dieser Betrag war eine Teilsumme der Positionen Inserate und Werbung sowie Spenden.
Der Bezug zur Kommunikationsstrategie war für alle Stichproben nachvollziehbar. Bei drei von vier Stichproben lagen keine schriftlichen Vereinbarungen und somit keine nachvollziehbare Dokumentation vor.

Dienstleistungen von März 2017 bis Mai 2022

Die Aufwendungen für Dienstleistungen der EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften beliefen sich auf 40.791.118,51 Euro. Dieser Betrag war eine Teilsumme der Positionen Inserate und Werbung sowie Sponsoring.
Ein Bezug zur Kommunikationsstrategie und zum Unternehmensgegenstand war bei allen Stichproben gegeben. Bei zwei von 20 Stichproben fehlten Unterlagen, wie Vergleichsangebote.

Vereinsmitgliedschaften von März 2017 bis Mai 2022

Die Aufwendungen für Mitgliedsbeiträge der EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften beliefen sich auf 6.264.769,40 Euro. Davon entfiel der Großteil in Höhe von 6.181.329,40 Euro auf Berufs- und Fachverbände, der Rest betraf die Bereiche Sport, Bildung, Forschung und Kultur.
Zu den 20 Stichproben lagen Vereinsstatuten und Rechnungen vor. Diese standen im Einklang mit dem Unternehmensgegenstand und den Strategien der EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften beziehungsweise waren Ausdruck der Corporate Social Responsibility-Strategie.

Keine Aufwendungen für Förderungen

Von März 2017 bis Mai 2022 vergaben die EVN AG sowie deren Tochtergesellschaften keine Förderungen.

Die EVN AG informierte in ihrer Stellungnahme vom 3. März 2023 über die geplanten beziehungsweise bereits gesetzten Maßnahmen.
Die NÖ Landesregierung sagte in ihrer Stellungnahme vom 7. März 2023 zu, die Empfehlung des Landesrechnungshofs umzusetzen und verwies im Übrigen auf die Stellungnahme der EVN AG.